Maßnahmen gegen Hitzestress bei Milchkühen
Bei Hitzestress Kuh‘l bleiben!
Aufgrund des Klimawandels kommt es auch in Deutschland zu immer längeren Perioden mit hohen Temperaturen und heißer werdenden Sommermonaten, die den tierischen Organismus belasten. Rinder sind relativ kältetolerant, aber nur wenig hitzeresistent.
Vor allem Milchkühe produzieren viel Körperwärme aufgrund hoher Stoffwechselleistungen und der Aktivität der Mikroorganismen im Pansen. Rund 30% der aufgenommenen Energie wird in Wärme umgesetzt und so erhöht sich mit steigender Milchleistung auch die Körperwärmeproduktion.
Die thermoneutrale Zone von Kühen, auch Komfortzone genannt, beschreibt den Temperaturbereich in der keine zusätzliche Energie aufgewendet werden muss, um die Körpertemperatur zu regulieren. Er liegt meistens zwischen 4°C - 16°C. In dieser Zone herrscht ein relatives Gleichgewicht zwischen Wärmeproduktion und Wärmeabgabe - die Kuh befindet sich in ihrem Wohlfühlbereich. Verlagert sich dieses Gleichgewicht zu Gunsten der unteren oder oberen kritischen Temperaturgrenzen, wendet das Tier erste physiologische Anpassungsmechanismen an, die wenig Energie kosten. Dabei wird die Wärmeabgabe durch eine Verengung der Blutgefäße (Vasokonstriktion) verringert und durch eine Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatation) beschleunigt.
Überschreitet die Umgebungstemperatur die thermoneutrale Zone, ist die Kuh nicht mehr in der Lage die endogene Wärme vollständig abzuführen und wendet somit weitere und aufwendigere Anpassungsmechanismen an. Zum einen kann die Wärmeproduktion durch eine Verringerung der Futteraufnahme und körperlicher Aktivität sowie durch eine Erhöhung der Wasseraufnahme reduziert werden. Zum anderen kann überschüssige Wärme durch Kühlungsmechanismen wie Schwitzen und Erhöhung der Atemfrequenz („Hecheln“) abgegeben werden. Die Folge ist Hitzestress, welcher je nach Informationsquelle bereits ab 21°C Umgebungstemperatur stattfindet.
Mittels des Temperatur-Feuchtigkeits-Index (THI = Temperature Humidity Index) lässt sich die reale Belastung der Tiere beim Überschreiten der thermoneutralen Zone berechnen. Dabei wird nicht nur die Umgebungstemperatur betrachtet, sondern auch die Luftfeuchtigkeit. Somit wird die Möglichkeit der Kühe ihre Temperatur durch Verdunstung zu regulieren mitberücksichtigt. Ab einem Indexwert von über 80 leiden die Tiere laut Definition unter starkem Hitzestress.
Bei Hitze die Fütterung umstellen
Um Hitzedepressionen bei einem zu hohen THI-Wert zu reduzieren, müssen in erster Linie Managementmaßnahmen ergriffen werden. Verschiedene Leistungsgruppen sollten in unterschiedlichen Stallbereichen untergebracht werden, um die Stressbelastung vor allem bei hochleistenden Tieren zu minimieren. Mittels stallbaulicher und technischer Maßnahmen, zur Abkühlung der Luft, Senkung der Luftfeuchtigkeit und zur Gewährleistung von kontinuierlich ausreichendem Tränkewasser in guter Qualität, bieten sich erste Möglichkeiten die Auswirkungen von feuchtheißen Tagen zu mildern.
Bereits ab einem THI-Wert von 70 sinkt die Futteraufnahme der Tiere um mehr als 10%. Die Kuh kann somit die im Pansen entstehende Wärme reduzieren. Vor allem Grundfutter wird von den Kühen verdrängt, da der Körper mit zunehmendem Fasergehalt mehr Wärme freisetzt. Somit steigt der Anteil an Kraftfutter in der Ration, die Strukturwirksamkeit des Futters sinkt und damit auch die Widerkauaktivität. Da durch die Reduzierung des Widerkäuens weniger Speichel zum Puffern in den Pansen gelangt, kann eine subklinische Azidose (SARA) ausgelöst werden - der Pansen übersäuert.
Das Futtermanagement sollte daher an heißen Tagen auf zwei Fütterungszeiten umgestellt werden. Eine hohe Futteraufnahme erzielt man durch die Vorlage von ca. 1/3 der Ration in den frühen Morgenstunden und 2/3 am Nachmittag ab 16 Uhr. Besonders wichtig ist hierbei die korrekte Kalkulierung der Menge an hochwertigen und schmackhaften Grund- und Kraftfuttern sowie die Zubereitung einer homogenen Mischung, um die Selektion einzelner Futterkomponenten zu vermeiden.
Lebendhefe als Abhilfe bei Hitzestress
Zur Vorbeugung von Azidose, zur Stabilisierung des Pansens sowie zur Steigerung der Futteraufnahme, haben sich Lebendhefen in besonderer Weise bewährt. YEA-SACC, die Lebendhefe von Alltech, hat in zahlreichen Praxisversuchen gezeigt, dass sie Schwankungen des pH-Wertes im Pansen reduziert und so den pH-Wert während Hitzestressperioden stabilisiert. YEA-SACC stimuliert die Pansenbakterien, verbessert die Faserverdauung und erhöht somit Futteraufnahme und Futterverwertung der Kühe.
Hitzestress wirkt sich negativ auf Leistung, Gesundheit und Tierwohl von hochleistenden Milchkühen aus. Neben Managementmaßnahmen zum effektiven Kühlen können zusätzlich eine angepasste Ration und wirkungsvolle Futterzusatzstoffe wie YEA-SACC die ergriffenen Maßnahmen zielgerichtet unterstützen und die Milchleistung auch an heißen Tagen steigern.
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Dr. Lilian Weber, Technical Service Manager, Alltech
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